TSV 1899 Griedel begeht Festakt zum 125-jährigen Bestehen

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TSV 1899 Griedel begeht Festakt zum 125-jährigen Bestehen

Der Ministerpräsident a.D. Volker Bouffier und Landrat Jan Weckler hielten Festreden.

Im Rahmen seines 125-jährigen Jubiläums richtete der TSV Griedel am vergangenen Samstagabend einen traditionellen Kommersabend mit vielen Gästen aus Sport und Politik. Durch den Abend leiteten der 1. Vorsitzende des Vereines Marc-Olaf Kaiser sowie sein Sparrings-Partner Lars Moscherosch – bekannt als Kommentator im vereinseigenen Handball-Livestream. Zum Auftakt erklärte das Duo in Sketch-Manier die Hintergründe und Gepflogenheiten eines solchen Abends ehe der Ehrenvorsitzende Rainer Hachenburger die Festivitäten mit einleitenden Worten eröffnete.

Hierbei ging er auf die Schaffenskraft des Ehrenamtes im Rahmen von 125 Vereinsjahren ein und würdigte die ehrenamtliche Tätigkeit ausdrücklich. Insbesondere den Männerwart Jürgen Weiß hob er dabei hervor, der seit nunmehr 30 Jahren unzählige Stunden für den Fortbestand des Vereines opfert. Dem aktuellen Vorstand wünschte er für die Ausrichtung der anstehenden Festivitäten ein glückliches Händchen.

Im weiteren Verlauf seines Beitrages ging auf die wichtigsten Etappen der letzten 25 Jahre ein und verwies für die ältere Geschichte auf das erschienene Festbuch, in dem die letzten 125 Jahre ausführlich zusammengefasst wurden. In seiner Ausarbeitung wies er auf den Verein als einen Ort sozialer Kultur hin und machte dies an einigen Beispielen wie einem Benefizspiel für Tsunami Flutopfer oder der Beteiligung an der Spendengala für das Kinderhospiz Bärenherz fest. Auch die Jugendarbeit und die Integration von Kindern liegt dem Verein und Hachenburger am Herzen. So existiert seit vielen Jahren ein Jugendaustausch zur Völkerverständigung mit dem befreundeten Verein aus dem tschechischen SKP Frydék-Mistek. 2011 erhielt der Verein außerdem den Jugendförderpreis des Landessportbundes für seine gute Jugendarbeit.

Herausragend war auch 2014 die Auszeichnung mit dem Heinz-Lindner-Preis für die vielfältigen sportlichen, sozialen und kulturellen Angebote des Vereins. Von 2017 bis 2019 war der TSV Modellverein der Sportjugend Hessen beim Projekt Demos „Sport stärkt Demokratie“, bei dem die Mitglieder ein Leitbild für den Verein erarbeitet haben.

Sodann ging Hachenburger aber auch auf aktuelle Herausforderungen ein und richtete dabei seinen Blick in Richtung der politischen Ehrengäste. Aufgrund von Corona und der Erschließung des neuen Baugebietes musste das bekannte Kleinfeldturnier nun einige Jahre pausieren. Für die Ausrichtung in diesem Jahr machte sich Bürgermeister Michael Merle in den letzten Monaten stark. Auch die Ausrichtung des beliebten Entenrennens auf der Wetter ist nach sechzehn erfolgreichen Entenrennen aufgrund des Vetos der unteren Naturschutzbehörde vorerst nicht mehr möglich. Hierdurch sind die zwei Haupteinnahmequellen weggebrochen, die ein essentielles Standbein für die erfolgreichen Aktivtäten und die Jugendarbeit darstellen.

Zum Abschluss verwies er nochmals auf die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft sowie die Höhen und Tiefen des Vereinslebens. Hier solle der TSV Griedel seine Entwicklung immer im Blick behalten und – wie ein Wirtschaftsunternehmen – innovativ den Dienstleistergedanken weiterpflegen. Dies sei in den vergangenen Jahrzehnten gelungen und bildet die Basis für die kommenden Aufgaben. Jeder Verein sei in der heutigen Zeit eine Stütze des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens und deshalb unbedingt förderungswürdig. An dieser Stelle appellierte er auch an die zahlreichen Mitglieder im Saal dies mit ehrenamtlichen Tätigkeiten zu fördern.

Nach seinem Beitrag als Ehrenvorsitzender würdigte er als Geschäftsführer des Vereinsrings Butzbach gemeinsam mit dem 2. Stellvertretenden Vorsitzenden Nico Manz die Tätigkeiten des Vereines und überreichte ein Geldgeschenk.

Im Anschluss erläuterte Walter Doornveld, der Begründer des Floorball-Sports in Butzbach, die Facetten der Gründung und Etablierung dieser Trendsportart ein. Dabei stellte er die sportlichen Erfolge, aber auch die gesamtheitliche Weiterentwicklung vor. Die Floorballabteilung, die sich 2016 dem Gesamtverein anschloss, begeht 2024 nunmehr ihr 20. Jubiläumsjahr.

Den Reigen der Festredner läutete anschließend Landrat Jan Weckler ein, der zu Beginn eine parallele zum 75. Geburtstag des deutschen Grundgesetzes zog. So sei der TSV Griedel nicht unwesentlich älter und habe hier bereits mehrere Krisen durchlebt. Beispielhaft führte er allein die politischen Grundordnungen an, mit welchen sich die damalige Turnerschaft konfrontiert sah: Monarchie, Demokratie, Diktatur und letztlich erneut die Demokratie. Und so sei ein Verein an sich ein immenser Treiber eben jener Demokratie, die es in der heutigen Zeit zu bewahren gelte. Er würdigte das Engagement für Integration und den Einsatz für das aktive Vereinsleben, welches er mit einer Spende des Wetteraukreises weiter zu fördern gedenke.

Zur Auflockerung des Abends präsentierte anschließend die U9 Floorball-Mannschaft von Iris Halbe ihr Können auf der Bühne und wurde durch eine Pyramidenformation der Turnkinder flankiert.

Das Bühnenzepter übernahm der Schirmherr des Jubiläums, Bürgermeister Michael Merle. Er blickte auch auf seine eigene Vergangenheit im Verein zurück, als er – aus Marburg kommend – akzeptieren musste, dass in Griedel der Ball mit der Hand statt dem Fuß gespielt wird. Mit dieser Zeit verbinde er viele schöne Momente, was er mit einem Mannschaftsbild von damals verdeutlichte. Er lobte die Vereinsarbeit des größten Griedeler Vereines für die Dorfgemeinschaft aber auch seine Mitglieder.

Im weiteren Programmverlauf trat Volker Bouffier, ehemaliger hessischer Ministerpräsident, auf die Bühne. Er gratulierte in seiner Funktion als Sportminister bereits 1999 dem Verein und konnte so – 25 Jahre später – diesen Kreis schließen. Auch er behielt den roten Faden seiner Vorredner bei und stellte den Wert eines Vereines für eine wehrhafte Demokratie heraus. Mit all seiner Routine und Souveränität aus Jahrzehnten in der Politik fand er inspirierende Worte, die den Wert dieses Engagements zu taxieren versuchten. Mit einem flammenden Appell an die jüngeren Mitglieder im Saal rief er zu mehr Mut auf, die Geschichte des Vereins fortzuschreiben. Gerade in der heutigen Zeit sei die Begeisterungsfähigkeit für unsere Gesellschaft ein unerlässliches Gut.

Vor der Pause, die mit einer Auswahl der wertvollsten Stücke in einer Ausstellung begleitet wurde, zeigten zwei Spieler der männlichen C-Jugend von Niklas Dörsam ihr handballerisches Können. Auch sie wurden von einer Pyramide der Turnabteilung von der Bühne geleitet.

Der zweite Teil des Abends begann mit weiteren Grußworten der Vertreter der Verbände. So richtete Ulrich Müller, Präsident des hessischen Turnverbandes, den Blick nach vorne und ermunterte zu mehr Digitalisierung und Offenheit für entstehende Veränderungen. Zum nächsten Jubiläum in 2049 wäre die Vereinswelt bereits eine deutlich andere und diese Herausforderung gelte es heute zu akzeptieren. David Delp, Vizepräsident des hessischen Handballverbandes, ermutigte den Verein mehr Verantwortung in die Hände der nächsten Generation zu geben. Ziel sei es, dass die Erfahrenen die Leitplanken bilden, anhand derer die Jungen den Verein weiterentwickeln können. Jörg K. Wulf, Vorsitzender des Sportkreises Wetterau, bedankte sich beim Verein für sein Wirken in der Region und bestärkte die Innovationskraft, um in Zukunft den Mitgliedern ein ausgewogenes Angebot bieten zu können. Auch Christiana Juschzak vom Turngau Wetterau-Vogelsberg überbrachte herzliche Glückwünsche. Alle Vertreter unterstützten den Verein mit Gutscheinen für die Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern und Schiedsrichtern.

Mit einem Referat über den Erfolg leitete Wolfgang Krüger die geselligen Stunden, die von Austausch über alte Zeiten geprägt sein sollten, ein. Mit seiner Teilnahme an einem fiktiven Alt-Herren Handballturnier frischte er wahre Geschichten und Anekdoten aus vergangenen Zeiten humoristisch auf. Auch wenn keine Namen genannt wurde, zeigten die umherschweifenden Blicke der Gleichaltrigen die Suche nach den damaligen Protagonisten. Am Ende ging hier der TSV als Turniersieger vom Platz, vermeintlich nur wegen der anstehenden Heu-Ernte. Als Essenz für den Erfolg sei mitzunehmen, dass man auf der Suche danach, viele schöne – und erzählenswerte – Momente erlebe.

As nächster Redner zückte Roland-Jörg Frisch, Vorsitzender des Vereinsrings Griedel, eine Querverweis auf Artikel 9 des Grundgesetzes, in dem die Bildung eines Vereines zugesichert wird. So spannte er erneut den Bogen zu den politischen Festrednern und der Bewahrung der Demokratie. Nicht umsonst, seien lebendige Vereinsstrukturen in anti-demokratischen Systemen unerwünscht. Daher freue er sich sehr, dass der TSV Griedel es schaffe Neuankömmlinge aufzunehmen und von seiner Arbeit zu begeistern.

Den Abschluss der Grußworte bildeten Aydin Yilmaz, Ortsvorsteher von Griedel, sowie Wolfgang Schepp als Vertreter der HaBaWaBa. Nach einem kurzweiligen Programm läutete der Vorsitzende Marc-Olaf Kaiser die geselligen Abendstunden im Griedeler Bürgerhaus ein. Die Veranstalter bedanken sich bei allen Unterstützern für den reibungslosen Ablauf. Mit diesem Abend startete auch der Verkauf der Festbücher zum Jubiläum. Passenderweise spannt dieses den Bogen des Abends weiter. So steht dieses unter dem Motto „Der Einfluss von Vereinsarbeit und Ehrenamt auf unsere Gesellschaft und unser Demokratieverständnis“, was hervorragend die geleisteten Redebeiträge textlich weiterführt. Als feste Verkaufsstelle wurde Flowers&Wine in der Wallgasse eingerichtet, aber auch bei allen Events im Jubiläumsjahr kann dieses erworben werden.