Griedels Handball-Ikone Helmut Strasheim wurde 90 Jahre alt

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Griedels Handball-Ikone Helmut Strasheim wurde 90 Jahre alt

Aus dem Spielerpass von Helmut Strasheim geht hervor, dass er für die Aktiven des TSV Griedel ab dem 1. August 1949 spielberechtigt war. Was auffällt, ist das Geburtsdatum des Spielers am 6.10.1932 und nicht wie korrekt 1933. Entweder hat es einen Übermittlungsfehler gegeben oder man hat den Stippel bewusst ein Jahr älter gemacht, um seine Spielberechtigung bei den Aktiven zu erlangen (Text:ba, Pass aus Archiv TSV Griedel).

Bericht von Herrmann Bang:

Am 6. Oktober 2023 ist Helmut Strasheim, die Handball-Legende des TSV Griedel, 90 Jahre alt geworden. Im Restaurant seines Sohnes Michael in Berstadt feierte der allseits bekannte und beliebte Gastwirt und Sportsmann in einem kleinen Kreis mit Familienangehörigen und Freunden seinen runden Geburtstag in körperlicher und geistiger Frische. Seine sehr erfolgreiche sportliche Laufbahn bei den Erwachsenen begann im Alter von 15 Jahren 1949 beim TSV Griedel, dessen Handball-Abteilung 1929 gegründet wurde. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Edgar ging Stippel, wie ihn seine Mannschaftskameraden einmal „tauften“, auf Torejagd. Beide waren Anfang der 1950-iger Jahre für die gegnerischen Torhüter gefürchtete Schützen. Hinter ihren pfeilschnellen Würfen müssen starke Kräfte gewirkt haben, um aus großer Distanz die Torleute zu überwinden. Bis 1956 erzielten die Brüder zahlreiche Tore für ihr Team. Leider kam danach keine 1. Mannschaft mehr zustande, weil der Nachwuchs fehlte. Norbert Schäfer, selbst aktiver Mitstreiter, baute daraufhin mit viel Idealismus eine florierende Jugendarbeit auf, so dass der TSV Griedel bald wieder in den Terminlisten des Sportkreises Friedberg und des Bezirks Gießen/Marburg auftauchte. Und auch Helmut Straheim streifte sich wieder das gelb-rote Trikot seines TSV über und ging eifrig auf Torjagd. Für den jungen Klaus Meineke, der beim TSV das Handballspiel erlernte, war sein wesentlich älterer Mannschaftskamerad Stippel damals eine Lichtgestalt. „Unser Spiel war darauf angelegt, vor der 17-Meter-Linie Freiwürfe zu provozieren, um Helmut in Stellung zu bringen. Er hatte die Fähigkeit, das Leder über die Mauer hinweg für den Torwart unhaltbar ins obere Eck zu werfen und somit oftmals Spiele zu unseren Gunsten zu entschieden. Seine Treffsicherheit war sensationell“, äußerte sich Meineke, der später beim TV Hüttenberg und beim TSV Butzbach in der Bundesliga spielte. Ähnliche Lobeshymnen verbreitete Volker Thönges über seinen langjährigen Mannschaftskameraden auf dem Großfeld. „Seine Freiwurfqualitäten waren für unsere Mannschaft von großer Bedeutung. Solche Typen, die die Mannschaft mitreißen konnten, gab es nur wenige in den Wetterauer Vereinen, wie zum Beispiel Heinz Schäfer beim TSV Gambach , Dieter Anspach beim TSV Butzbach oder auch Eugen Nern beim TV Kirch-Göns“! Wenn Strasheim wieder einmal ein überragendes Spiel abgeliefert hatte, wagten einige seiner Fans sogar den Vergleich  mit dem legendären Herbert Lübking, Nationalspieler von Grün Weiß Dankersen.  Strasheim, der zahlreiche Berufungen in die Kreisauswahl erhielt, absolvierte bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1973 über 700 Pflichtspiele für den TSV Griedel. Dazu kommen noch zahlreiche Freundschaftsbegegnungen sowie Turnierteilnahmen. Mit seiner Mannschaft konnte Strasheim bis in die hessische Verbandsliga aufsteigen. Oftmals musste er eine zweite Rolle im TSV-Team einnehmen. Stippel machte nämlich auch als Torwart eine gute Figur. Wenn der etatmäßige Schlussmann Axel Fenchel formschwach oder verletzt waren, stand Stippel zwischen den Pfosten. Helmut Strasheim erlebte auch die Anfänge des Hallenhandballspiels beim seinem TSV mit. In Turnierform wurden damals die Kreismeister in der Butzbacher Reithalle (mit Torfbodenbelag) ermittelt, die Bezirksmeisterschaften in der Gießener Volkshalle ausgetragen. Im Jahr 1965 übernahm mit Fritz.-Karl Dannwolf ein kompetenter Spieler und Trainer das Kommando beim TSV. Mit ihm feierte der TSV nicht nur auf dem Großfeld, sondern auch in der Halle schöne Erfolge. Stippel machte sich altersbedingt weniger als wurfgewaltiger Rückraumspieler sondern mehr als starker Abwehrstratege einen guten Namen. Seine Mannschaftskameraden waren u.a. der wurfgewaltige Helmut Schaubach und der wieselflinke, sprunggewaltige und treffsichere Günter Dreut. In Erinnerung sind dem Jubilar noch die Derbys mit den Mannschaften aus der Nachbarschaft in der neuen Butzbacher Sporthalle, wo man sich vorsage und schreibe 900 Zuschauern mit dem aufstrebenden TSV Butzbach duellierte. Aus Altersgründen, aber in erster Linie, weil er1970 federführend mit seiner Frau Elisabeth den Land-Gasthof „Zur Friedenslinde“ von seinen Eltern Eugen und Marie Strasheim übernahm, beendete er nach 21 erfolgreichen Jahren seine sportliche Laufbahn als Handballer. Übrigens war Strasheim ein sportliches Multitalent. Beim VfB Griedel und in Neuweilnau stand er im Fußball-Tor und auch als Tischtennisspieler hätte er es zu Ruhm und Ehren bringen können. Das jedenfalls berichtete sein Weggefährte Erich Seitz, der beim TSV Butzbach eine tolle Karriere als TT-Sportler hinlegte. Nicht nur im sportlichen Bereich waren Helmut Strasheim Erfolge vergönnt. Als er die „Friedenslinde“ übernahm, setzte er konsequent seine Pläne um. Er war für den Neubau neben der alten Wirtsstube verantwortlich und baute einen florierenden Hotelbetrieb auf. Wenn man in der 1970-iger und 1980-iger Jahren zum Essen gehen wollte, war die Friedenslinde für viele aus dem Butzbacher Umland die erste Adresse. Die gut bürgerliche Küche von Elisabeth Strasheim war der „Renner“. Die gemütliche Pilsstube diente über viele Jahre als Versammlungsort der Handballer aus Griedel und Umgebung. Am Dresen stand, große Ruhe ausstrahlend, Vereinswirt Helmut Strasheim, der mit Herzblut und Leidenschaft und der tatkräftigen Unterstützung seiner Ehefrau seinen Beruf ausübte.