
TSV Griedel empfängt in der Oberliga die HSG Goldstein/Schwanheim
21.11.2025
TSV Griedel stand am Ende des Spiels nach großem Kampf mit leeren Händen da.
23.11.2025Die U15 des TSV Griedel bleibt das Maß der Dinge in der Hessenliga – und wie sie das tut, ist an einem Doppelspieltag besonders deutlich geworden: mit Struktur, Tempo und einer Ruhe, die man sonst eher bei älteren Jahrgängen sieht. Schon im ersten Spiel gegen die Edersee Sharks nahm Griedel das Heft vom ersten Bully an in die Hand, diktierte Ballbesitz und Zweikampfbilanz und gewann am Ende klar mit 21:5. Dass der Gegner erst nach knapp 14 Minuten erstmals traf, während Griedel da bereits sechsmal eingenetzt hatte, war weniger Ergebnis eines Sturmlaufs als einer reifen Spielidee: Aufbau über klare Linien, geduldige Kombinationen bis an den Torraum und konsequentes Nachrücken für zweite Bälle. Selbst zwei Unterzahlsituationen – einmal wegen unkorrekten Abstands, einmal wegen überharten Körpereinsatzes – brachten die Butzbacher nicht aus dem Tritt: Die Box stand kompakt, Pässe durch die Mitte wurden früh unterbunden, und vorne setzte das Team in Unterzahl sogar eigene Nadelstiche. Im Rücken lieferte Lorenzo Rosenthal die Sorte Torhüterleistung, die eine Mannschaft trägt: sichere erste Aktion, ruhiges Nachfassen, ein wichtiges Paket Paraden in einer Druckphase um die 15. Minute – die Basis dafür, dass die Offensivreihe weiter frei aufspielen konnte. Besonders in Erinnerung blieb der Moment von Kapitän Jonas Halbe, der sich vor dem Keeper mit einer 360-Grad-Drehung freimachte und zum zwischenzeitlichen 13:2 vollendete – Technik, Mut und Timing in einer Szene.
Das zweite Spiel gegen die Frankfurt Falcons war körperlicher, aber nicht minder überzeugend. Griedel setzte früh Akzente, zog den Rhythmus konsequent an und siegte 15:4. Auffällig: Torwart Manolo Berg schrieb sich mit einem Assist in die Scorerliste ein, als er einen schnellen Re-Start einleitete, den die Vorderleute mustergültig veredelten – ein kleiner, fast hockeytypischer Baustein in einem großen, klaren Auftritt. Frankfurt blieb über Einzelaktionen gefährlich, doch Griedel antwortete mit Disziplin: Passfenster schließen, Zonen verdichten, nach Ballgewinn direkt vertikal denken. Dass am Ende beide Spiele so deutlich ausgingen, lag nicht an Einzelshow, sondern an Automatismen: die Halbbretter sauber besetzt, Wechsel getaktet, im letzten Drittel des Feldes immer jemand in Schussposition.
Der Blick auf das Tabellenbild erklärt den Rückenwind: Griedel führt nach dem dritten Spieltag ungeschlagen und mit deutlichem Torverhältnis die Liga an, während die unmittelbaren Verfolger noch Punkte und Form suchen. In Zahlen liest sich das wie ein Statement und wirkt auf dem Feld wie eines: Selbstbewusstsein ohne Übermut, Kontrolle ohne Risiko-Aversion – eine Mischung, die in einer Jugendklasse selten so stabil zu sehen ist.
„Wir entwickeln uns von Spieltag zu Spieltag weiter – nicht nur technisch, sondern auch in der Art, wie wir als Mannschaft denken. Die Jungs und Mädels spielen mutig, aber immer mit Blick füreinander. Dass wir in beiden Spielen so dominant auftreten konnten, lag an unserer Bereitschaft, die einfachen Dinge richtig zu machen: laufen, passen, unterstützen, wieder laufen. Besonders freut mich, wie diszipliniert wir mit Drucksituationen umgehen – ob Unterzahl, knifflige Umschaltszenen oder körperintensives Spiel. Unsere Torhüter haben uns heute enorm stabilisiert, und vorne waren wir variabel und zielstrebig. Aber am wichtigsten ist: Die Mannschaft hat Spaß, arbeitet füreinander und zeigt, warum wir ganz oben stehen. Genau so wollen wir weitermachen.“ sagt Headcoach Olof Dandanelle vom TSV unmittelbar nach dem Spieltag.
Auch die individuelle Bilanz unterstreicht den Trend. An der Spitze der Scorerliste steht Jonas Halbe, flankiert von Luca Rößler, Jaxon Richter und Noah Hörschelmann – vier Griedeler, die nicht nur treffen und auflegen, sondern vor allem die Wege füreinander öffnen: Bandenarbeit, Kreuzläufe, frühe Winkelwechsel. Dahinter setzt Tim Nern mit wichtigen Abschlüssen Akzente, während Sina Hög zuverlässig in beiden Zonen arbeitet und damit jene „unsichtbaren Meter“ liefert, die Spiele kippen lassen. Lauritz Kur fügt dem Spiel Struktur und Ruhe hinzu, und Maximilian Fritschle – oft unauffällig im Statistikblatt – leistet genau jene wertvollen Ballgewinne und Ablagen, die Torchancen überhaupt erst ermöglichen. Dass diese Namen die Rangliste prägen, ist kein Zufall, sondern Resultat eines Trainings, das technische Sauberkeit mit schnellen Entscheidungen verbindet.
Inhaltlich fügt sich der Doppelspieltag nahtlos in das bisherige Saisonmuster: viel Ballbesitz, kontrollierte Spielzüge und Dominanz in den Zweikämpfen, wie man sie eher aus dem Hockey kennt – dort wie hier entscheidet oft die Arbeit an der Bande die nächste Szene im Slot. Dass Griedel trotz zweier Zeitstrafen gegen Edersee jeweils zwei Minuten Unterzahl nicht nur schadlos überstand, sondern in beiden Fällen selbst Momentum generierte, spricht für die Balance des Kaders. Rosenthal hielt gegen Edersee stark, Berg zeigte gegen Frankfurt in seinem ersten Saisoneinsatz mehrere wichtige Reaktionen – und addierte die kluge Spieleröffnung obendrauf. All das erklärt, warum der sechste Sieg im sechsten Spiel nicht nach Eintagsfliege, sondern nach Linie aussah.
Unterm Strich bleibt ein Heimspieltag in der Fremde, der beides bot: Spielfreude und Reife. Griedel gewann zuerst die Zweikämpfe, dann die Räume, spielte die Uhr, ohne an Intensität zu verlieren, und brachte so zwei klare Ergebnisse über die Linie. Wer die Mannschaft an diesem Wochenende sah, bekam das Bild eines Spitzenreiters, der seine Rolle annimmt – mit Tempo, Disziplin und einem Teamgeist, der jeden Pass so ernst nimmt wie einen Abschluss. Die nächste Aufgabe wird härter, das ist auf diesem Niveau Gesetz. Griedel spielt am 13.12. gegen den unmittelbaren Verfolger aus Mainz schon sein Saison-Rückspiel. Für den Titel und die Qualifikationsrunde zur deutschen Meisterschaft wird dieses Spiel schon entscheidend.
Edersee Shards – TSV Griedel 5:21 (1:8, 4:13)
Frankurt Falcons – TSV Griedel 4:15 (2:7, 2:8)
Für den TSV Griedel spielten: Jonas Halbe (12 Tore/4 Vorlagen), Luca Rößler (10/3), Noah Hörschelmann (7/3), Jaxon Richter (3/4), Tim Nern (1/2), Sina Hög (1/1), Lauritz Kur (0/1), Maximilian Fritschle (0/1) sowie im Tor Manolo Berg und Lorenzo Rosenthal.
Platz | Team | Sp | S | U | N | Tore | Diff | Pkt
1 | Floorball Griedel | 6 | 6 | 0 | 0 | 99:27 | +72 | 18
2 | Floorball Mainz | 4 | 3 | 0 | 1 | 47:18 | +29 | 9
3 | Frankfurt Falcons | 4 | 2 | 0 | 2 | 32:46 | -14 | 6
4 | Edersee Sharks | 4 | 1 | 0 | 3 | 27:59 | -32 | 3
5 | Tollwut Ebersgöns | 2 | 0 | 0 | 2 | 11:22 | -11 | 0
6 | SV Taunusstein-Neuhof | 4 | 0 | 0 | 4 | 17:61 | -44 | 0
Interessierte finden Infos und die Trainingszeiten aller Altersgruppen unter https://tsv-griedel.de/floorball.

