Männliche B-Jugend qualifiziert sich für BOL
18.05.2010Griedeler C-Jugend qualifiziert sich für die Bezirksoberliga
23.05.2010Afrikatour 2010
 „Boah, alter Vatter“ bekam man von vielen Seiten zu hören als endlich feststand, dass die Abschlussfahrt der 1. Männermannschaft des TSV Griedel an eben jenem langen Vatertagswochenende im Jahre 2010 auf den schwarzen Kontinent führen würde.
Selbst der isländische Stimmungsmiesmacher  Eyjafjallajökull meinte es gut mit dem Griedeler Tross und verschonte den Luftraum über Frankfurt. Vielmehr fegte die für die europäische Luftfahrt so kostspielige Aschewolke über die Kanaren und die Türkei hinweg. Sei`s drum, der Tunis-Air-Flug nach Monastir in Tunesien konnte plangemäß abheben. Nachdem der Heinecken-Vorrat an Bord zu Neige ging, hofften die vom Blasendruck geplagten Griedeler auf eine baldige Landung.
Angekommen am Habib Bourguiba International Airport – übrigens benannt nach Habib Bourguiba* – war dann endlich der Gang zur Toilette gestattet, doch gleich darauf gab es die nächste Überraschung: zwei Stunden Busfahrt bis zum Hotel nach Hammamet. Mit schmerzverzehrten Gesichtern, wohl wissend dass die eigene Harnblase wieder auf eine harte Probe gestellt werden würde, stiegen die Griedeler in das bis unters Dach voll bepackte Vehikel. Nach der Ankunft im Vier-Sterne-Tempel Iberostar Belisaire wurde das gebuchte All-Inklusive-Paket ausgekostet. Gin-Tonic – das ist übrigens nicht der neue kroatische Topstürmer der Eintracht, sondern ein alkoholisches Kaltgetränk – wurde sich in rauen Mengen hinter die Binde gegossen, ohne Eis natürlich, hatte man doch die dollsten Geschichten über das tunesische Leitungswasser gehört und dementsprechend Respekt vor Otto, dem Flotten. Per Pedes ging es dann in Richtung Bowling Bar, wo ein echter Kaiser in bester Gogo-Tänzer-Manier über die Tanzfläche fegte und nach allen Stangen Ausschau hielt, um sich wollüstig daran zu reiben.Später in dieser Nacht bzw. später an diesem Morgen wurde der feine Sandstrand von Hammamet-Yasmine näher unter die Lupe genommen. Während der morgendlichen Sonnenstunden konnten sich die geschundenen Körper bei einer frischen Brise und besinnlichem Meeresrauschen ein wenig erholen.
Mittags fand das schon traditionelle Spiel um die alleinige Herrschaft im Wasserballolymp im Pool des Iberostar Belisaire statt. Die Begegnung Alt gegen Jung, die von dem unparteiischen Chefanimateur Abdullah Öcalan Hoyzer geleitet wurde, wurde auf hochklassigem Niveau geführt, ja manche sagten, es wäre das Beste, was der Wasserballsport zu bieten habe. Packende Zweikämpfe, nervenaufreibende Torraumszenen, mehr Spannung als in einer Steckdose und ein verdienter Sieger: Team Alt behielt mit 17:15 die Oberhand und sicherte sich zum zweiten Mal nacheinander die begehrte Auszeichnung `Sieger im Wasserball`. Im Nachhinein wurde noch einige Zeit über ein ominöses Golden Goal gesprochen, jedoch ist dieser Fall in den tunesischen Wasserballregularien nicht existent und kann somit nicht anerkannt werden.
Mit Taxen, die so in die Jahre gekommen waren, dass sie in Deutschland wahrscheinlich nur noch bei den Brüdern Ludolf aus Dernbach im schönen Westerwald zu finden sind, steuerte man am späteren Abend des zweiten Tages zielstrebig und hoffnungsvoll die Bar `Havanna` an, hatte doch die Mehrheit der mitgereisten Griedeler immer noch triefenden Speichelfluss bei dem Gedanken an die Nächte in der Salsa-Bar am Strand von Torremolinos in Südspanien ein Jahr zuvor. Doch zur Überraschung aller war außer den Griedelern, dem Diskjockey und der männlichen Bedienung nur Florian Kehrmann anwesend, der seinem Gegenspieler im Handballbundesligaspiel zwischen Lemgo und Gummersbach, welches auf den Flatscreens übertragen wurde, gepflegt in die Fresse langte. Nach Spielschluss legte der Diskjockey am Plattenteller die `Best of R&B `90-`99`-Scheibe auf und drehte das kleine Bassknöpfchen ganz nach rechts – keine Ausnahme in tunesischen Diskotheken, wie die Handballer aus der Butzbacher Vorstadt noch herausfinden sollten.  Â
Am Samstagmittag führte eine Quadtour in die tunesische Wüste, wobei das wunderschöne Felsen-Panorama eher an eine Winnetou-Verfilmung als an gängige Sahara-Bilder erinnerte. Manch einer ärgerte sich spätestens als es mit Warp-Geschwindigkeit – diesen Begriff müssten alle Trekis kennen – durch die staubtrockene Hügellandschaft ging, dass die Sonnenbrille im Hotel vergessen wurde.Â
 Nachdem sich die Hobbyfussballer im Griedeler Block am Abend den einseitigen und deshalb müden Pokalkick Bayern München gegen Werder Bremen im Flimmerkasten angeschaut hatten, ging es ein letztes Mal mit den tunesischen Selbstmordkaleschen in Richtung Hammamet-Partymeile. Wieder holten die feierlaunigen Mittelhessen alles aus sich heraus und hauten an einem denkwürdigen Abschlussabend noch einmal richtig auf den Putz. Dabei ist es dann auch egal, ob die finale Opinion zum Feiern Bridge Bar, Britisch Bar oder sogar Latino hieß â€“ den richtigen Namen dieses Clubs wird man wohl nie erfahren – aber egal, schee war`s. Denn dieser Club wusste mit überaus differenzierten Musikstilen zu überzeugen. Ein Auszug aus der Clubbeschreibung im Internet: „Club / Disco / Charts / Hip Hop / Soul / R&B / Rap / Pop / gemischt / 70er / 80er / 90er / Oldies / 50´s / 60´s / Folk / Oriental / Arabic / Landestypische Musik / World“.
Ein letzter Sonnenaufgang am Golf von Hammamet und pünktlich eine Viertelstunde vor Abfahrt erwachten auch die letzten mit einer Katze im Mund aus dem Schlummerland. Diesmal hatte irgendjemand ein Einsehen mit den übrigen Urlaubern aus Nah und Fern, denn für die Griedeler Abgesandten wurde eigens ein Bus gechartert. Vom Rückflug nach Frankfurt bekamen die meisten nicht wirklich viel mit, denn die letzten fünf Tage, die allen sicherlich unvergessen bleiben werden, hatten immens an den Kräften der kleinen Griedeler Abiklasse gezehrt.
Recht herzlich bedanken möchte ich mich demnach im Namen der ganzen Klasse bei Axel Hübner von Neckermann Reisen, der diesen wunderschönen Trip kostengünstig für uns plante.
*Ach, eines noch: Habib Bourguiba war der erste Präsident (1957-1987) des Staates Tunesien nach dem dieses die Unabhängigkeit von Frankreich erlangt hatte. JÂ