Dramatik pur im oberhessischen Entenhausen

TSV Griedel siegt im ersten Vorbereitungsspiel gegen die HSG Dilltal
14.07.2019
TSV Griedel startet mit einem Unentschieden beim Karl-Hoffmann-Cup
23.08.2019
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Ein Bericht über das 14. Griedeler Entenrennen von Stephan de Groote:

Die Idee, sich an lustigen Quietschentchen nicht nur in der Badewanne zu erfreuen und dazu Lieder wie Alle meine Entlein oder In meiner Badewanne bin ich Kapitän lauthals zu schmettern, sondern sie auch auf einem fließenden Gewässer um die Wette schwimmen zu lassen, wurde 1987 im kanadischen Ottawa geboren. Seitdem haben sich Entenrennen auch in etlichen deutschen Gemeinden zu einem Riesenspaß für Jung und Alt entwickelt. Ihre Erlöse fließen regelmäßig in die Arbeit gemeinnütziger Vereine, Besucher von Entenrennen tun daher nicht nur sich selbst und ihren Kindern oder Enkelkindern etwas Gutes. So auch in Griedel. Sein TSV, sein Handball-Förderverein und sein FUN FOR YOUNGSTER e.V., der sich besonders der Förderung des Jugend-Handballs und -Turnens verschrieben hat, haben geordnete finanzielle Verhältnisse, sie wirtschaften solide nach Art Griedeler Hausfrauen. Aber sie brauchen auch nicht wenig Geld für die Erfüllung ihrer Aufgaben, die weit über den rein sportlichen Bereich hinausgehen. Nach ihrem Selbstverständnis sehen sich die Vereine auch in der Pflicht, zum Zusammengehörigkeitsgefühl in Griedel und dem Erhalt seiner Vereinskultur beizutragen, insbesondere Jugendlichen und Heranwachsenden, aber auch den Älteren interessante und sinnvolle Freizeitaktivitäten auch außerhalb des Sports anzubieten und als Ansprechpartner für ihre kleinen und manchmal auch großen Sorgen und Nöte bereit zu stehen. Und sie machen das gut, so viel Eigenlob muss erlaubt sein! Ohne anderen Gemeinden und Vereinen nahe treten zu wollen – sie machen alle ihre Arbeit und sind uns freundschaftlich verbunden – meinen wir doch, dass das Vereinsleben in Griedel noch reicher und vielfältiger ist wie andernorts. Und das soll auch so bleiben! Aber nun genug der Selbstbeweihräucherung!

Wie wäre es einmal mit einem Entenrennen, wir haben doch dafür unsere schöne Wetter, sagten sich 2006 einige rührige Griedeler. Von Anfang an dabei war – Ehre, wem Ehre gebührt – Jürgen Weiß. Anfangs war man noch etwas skeptisch, aber schon der Erfolg des ersten Entenrennens ließ alle Kritiker verstummen. Seitdem wird das Griedeler Entenrennen jedes Jahr abgehalten, mittlerweile zum 14ten Mal in Folge, und jedes Jahr mit noch größerem Zuspruch. Es hat sich zu einem großen Event in unserem heimischen Terminkalender gemausert und zieht Besucher von nah und fern an. Am 18.08. dieses Jahres war es wieder einmal soweit. Über 1000 Entenaktien waren im Vorfeld verkauft worden, die ihren Anteilseignern bei einer guten Platzierung ihrer Ente(n) verlockende Sachpreise versprachen. Mehr als 1.500 Besucher von nah und fern fanden sich wieder an den Auen der Wetter in Griedel ein. Der mit dem längsten Anfahrtsweg, der zum Lohn für seine Mühen ebenfalls mit einem Preis bedacht wurde, war ein gewisser Dagobert Duck aus Entenhausen (Nein, stimmt gar nicht, es war ein Besucher aus dem ebenfalls sehr weit entfernten China). Den Reigen der Rennen eröffneten wieder die mit viel Liebe und Phantasie ausstaffierten Riesenenten der heimischen Kitas und Grundschulklassen. Wir kennen die Wetter als gemächlich vor sich hinplätscherndes Flüsschen, aber heimtückische Unterströmungen und Untiefen scheint es dort auch zu geben, sie stellten den Rennverlauf oft auf den Kopf, oder waren es Manipulationen der Wettmafia? Nach einem dramatischen Herzschlag-Finale unter frenetischen Anfeuerungsrufen der Zuschauer hatte am Ende die Ente der Kindertagesstätte Wiesengrund (Bienengruppe) ganz  knapp die Nase vorn, sie wurde dafür mit einem Besuch bei Eis Görlach belohnt. Aber auch die anderen Kitas und Grundschulklassen gingen nicht leer aus, es gab für sie ein Besuch im Mathematikum in Gießen, Bücherkisten und Gutscheine der Buchhandlung Bindernagel, Frühstück bei der Metzgerei Kopf, Gutscheine vom Eis Venezia, tolle Preise der Volksbank Butzbach, Besuche im Wasserwerk in Hungen und bei Holz-Werner in Fauerbach, ein Frühstück bei der Bäckerei Mack, Waldwanderungen mit Klaus Müller, Besuch der Quarzwerke in Gambach, Eintrittskarten in das Butzbacher Hallenschwimmbad und in das Butzbacher Museum, Führungen bei den Wetterauer Früchtchen und der Kelterei Müller. Die Nerven zerreißende Dramatik der anschließenden Qualifizierungen und des Finales anschaulich zu beschreiben, ist dem Verfasser dieses Berichts mit seinen sehr begrenzten literarischen Ausdrucksmitteln nicht möglich, er ist nicht Stephen King und weint deswegen jede Nacht bittere Tränen in sein Kopfkissen. Sie müssen es einfach mal selbst erleben! Über den ersten Platz, eine 8- tägige Kreuzfahrt gestiftet von AS Touristik und dem Handballförderverein des TSV Griedel, konnte sich Maximilian Schepp, aus Griedel freuen, die Zweitplatzierte Nadja Dietz freute sich über ein Wochenende mit einem Porsche von Fleetpool und die Drittplatzierte Maria Zarifoglu wird ein Wochenende für zwei Personen an der Mosel genießen. Und was gewann der Verfasser dieses Berichts? Genau, wieder einmal absolut nichts! Niente, nada, gaar niets, hic bir şey. Aber in seinen knapp bemessenen Mußestunden vertreibt er sich noch immer die Zeit mit seinem Baumeister-Bagger, den er einmal vor langen Jahren gewann. Für das leibliche Wohl der Besucher war auch gesorgt. Der aromatische Duft gebratener Würste durchwehte das Gelände und kitzelte die Daumen, die selbst gebackenen Kuchen der Kindergartenmütter (und auch einiger Herren, so viel Gender muss sein!) waren ein Augenschmaus, frisch Gezapftes erfreute die Kehlen.

Zum Schluss bleiben uns nur noch ein paar ganz dicke Dankeschöns. Einmal unseren Sponsoren, ohne deren Generosität noch kein einziges Entenrennen stattgefunden hätte. Sie gilt auch unseren vielen ehrenamtlichen Helfern für ihr Engagement und die – allerdings sehr gerne – geopferte Zeit. Und unserem TSV Griedel. Gäbe es ihn noch nicht, man müsste ihn erfinden!