Die „Siek Brüder“ in Griedel

TSV Griedel trifft im Wetterau-Derby auf die TG Friedberg
23.11.2018
TSV Griedel verliert das Wetterau-Derby gegen die TG Friedberg
25.11.2018
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Am kommenden Samstag geht es für den Landesliga Aufsteiger TG Friedberg zum benachbarten TSV Griedel. Man trifft sich zum Wetterau-Derby. Obwohl beide Vereine in der Vergangenheit ungleich mehr gegeneinander gespielt haben, als gegen den TV Petterweil, den dritten heimischen Landesligisten, stand dieses Paarung zuletzt in der Saison 2014/2015 auf dem Spielplan. Zu erklären ist dies dadurch, dass jeweils einer der beiden Kontrahenten in den vergangen drei Spielzeiten in der Bezirksoberliga beheimatet war. Im letzten gemeinsamen Landesliga Jahr entschieden die Handballer aus der Kreisstadt beide Vergleiche mit 33:25 und 25:18 relativ deutlich für sich. Mit Blick auf die aktuelle Tabellensituation liegt die Vermutung nahe, dass der Sieger auch dieses Mal wieder TG Friedberg heißen wird. Beide Vereine rangieren derzeit sechs Plätze voneinander getrennt. Die vom TSV Griedel bisher eingespielten sechs Pluspunkte sind genau die Hälfte dessen, was der alte Konkurrent auf seinem Punktekonto aufweist.
Da es gerade im Handballsport der Öfteren zu anderen Ergebnissen kommt, als im Vorfeld „hoch gerechnet“ wurde, sollte es nicht überraschen, wenn am Samstag die Spieler aus dem Butzbacher Stadtteil nach dem Abpfiff jubeln. Einen wesentlichen Grund für diese These liefern ausgerechnet zwei Spieler, deren Heimat nicht in der Wetterau zu suchen ist: die „Siek-Brüder“, wie sie landläufig bekannt sind.
Der 29-jährige Sascha und sein 26-jähriger Bruder Nils, die in Gießen geboren wurden, haben beim TSV Grünberg in jungen Jahren begonnen Handball zu spielen. Nicht verwunderlich, da sie einer handballbegeisterten Familie entstammen und in all den Jahren ihrer bisherigen Laufbahn von der gesamten Familie unterstützt wurden. Während  Sascha bis zum gemeinsamen Wechsel nach Griedel durchgehend für seinen Heimatverein spielte, steht bei Bruder Nils ein kurzfristiger Abstecher in adere Gefilde in der sportlichen Vita. Im C-Jugendalter zog es ihn für ein Jahr zur HSG Dutenhofen/Münchholzhausen.  Über lange Jahre waren sie die prägenden Akteure ihres Heimatvereins, der seit 2009 als HSG Grünberg/Mücke firmiert und mit der Meisterschaft in der Bezirksliga A und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksoberliga den bisher größten sportlichen Erfolg feierte, der nicht zuletzt Sascha und Nils Siek zu verdanken war. Bis zur Spielzeit 2015/2016 blieben beide ihrer HSG treu. Zusammen erzielten sie in dieser Saison 273 Tore und weckten damit Begehrlichkeiten anderer Vereine. Auch beim TSV Griedel, der sich zu dieser Zeit den Aufstieg in die Landesliga auf die Fahnen geschrieben hatte, wurde man auf das erfolgreichste Brüderpaar der Bezirksoberliga aufmerksam. Teammanager Jürgen Weiß gelang es, beide zu einem Wechsel die Wetterau zu überzeugen und hatte damit ein wichtiges Puzzleteil gefunden, um das Vorhaben Aufstieg zu realisieren. Mit 269 Toren erzielten beide in der Aufstiegssaison ein Drittel der TSV-Tore. Dass dabei Sascha gegenüber seinem Bruder Nils die Nase jeweils vorne hat, liegt an ihren unterschiedlichen Spielpositionen. Sacha verkörpert den klassischen Linksaußen, der in jedem Spiel auch etliche Tempogegenstoß Tore erzielt. Dass er sich am Spiel eines Uwe Gensheimer begeistert, verwundert nicht. Bruder Nils agiert hingegen im Rückraum auf der Spielmacherposition, muss sich seine Tore ungleich schwerer erarbeiten und hat auch im Abwehrbereich eine Schlüsselposition inne. Vom ersten Tag an waren beide im neuen Verein angekommen,  akzeptiert, integriert und wurden ohne Anlaufschwierigkeiten  zu wichtigen Säulen im Griedeler Spiel. „Sascha und Nils haben unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. Sie sind Führungsspieler auf und neben dem Spielfeld“, erfahren sie Lob von Jürgen Weiß. Mittlerweile tragen beide im dritten Jahr das TSV-Trikot und bezeichnen die Bilanz dazu als durchweg positiv. Die Spiele ihres Heimatvereins verfolgen sie weiterhin mit Interesse. „Wenn es der Spielplan zulässt, versuche ich die Heimspiele zu besuchen“, lässt Sascha wissen. „Sollte ich familiär bedingt einmal kürzer treten müssen, dem Handball aber weiterhin treu bleiben wollen, ist die HSG immer eine Überlegung wert“, beantwortet er die Frage nach einer eventuellen Rückkehr in den Vogelsberg. Zunächst soll aber weiterhin die Landesliga im Fokus stehen. „Solange ich das Niveau dazu halten kann und der Körper mit macht“, räumt Sascha Siek ein. Besondere Erwartungen an das anstehende Derby gibt es nicht. „Wir sollten immer von Spiel zu Spiel schauen und versuchen so viele Punkte wie möglich zu holen. Dabei ist der Gegner egal“, lautet die nüchterne Einschätzung. Ob die Punktebilanz des TSV Griedel nach dem Derby einen positiven Schub erhalten hat, wird im Wesentlichen auch von den beiden Siek-Brüdern und deren Leistungen abhängen. Dass die beiden mehr miteinander verbindet als nur der Handballsport, lässt sich bei Saschas Antwort auf die Frage nach den bisherigen Tiefschlägen die besonders in Erinnerung geblieben sind , erahnen: „Mein persönlicher Tiefschlag war in der letzten Saison die schwere Verletzung meines Bruders“, bekennt er.